Der letzte Herr des Waldes


Dieses Buch hat es mir angetan. Hier erzählt kein Reisender über den Amazonas und seine Ureinwohner. In dem Buch spricht auch kein Ethnologe über die Kultur der Indigenes. Und hier beschreibt auch kein Journalist die Welt.

Ganz anders: Dem Journalisten Thomas Fischermann ist es gelungen, die Stimme des Tenharim Indianers Madare Juwa für uns hörbar werden zu lassen.


Großvater Kikí, Vizehäuptling vom Volk der Tenharim spricht mit ZEIT-Reporter Thomas Fischermann über die Krankheit, die die weißen Invasoren, die er "Holzfäller" und "Goldgräber" nennt, über die Welt gebracht haben.

Leben an der Front


Die Tenharim leben an der Front. Der Front zwischen der sich zivilisiert nennenden Welt und der ursprünglichen Lebenswelt der Indigenes. Die Transamazonika läßt die beiden Welten aufeinander stoßen.

Madare Juwa spricht ohne die zivilisierte Schere im Kopf. Seine Stimme klingt unvoreingenommen. Offen erzählt er davon, dass seine Vorfahren Menschenfleisch aßen. Und er verschweigt nicht, wie sie Kriege mit benachbarten Indianervölkern führten.



Die Tenharim leben vorwiegend vom Wald, noch. Denn die Bedürfnisse wandeln sich. Handys, Fahrten in die Stadt, Radios. Die Welten vermischen sich. Doch noch bewahren die letzten Tausend Tenharim ihre traditionelle Welt im Regenwald. Noch sprechen sie ihre eigene Sprache. Portugiesisch nutzen sie nur im Umgang mit den weißen Brasilianern.

Seit Jahrzehnten leben sie im Konflikt mit den weißen Brasilianern, die ihren Lebenswald zerstören. Ihre Existenz bedrohen. Wie lange werden sie dem Druck noch stand halten? Wie werden sie mit der immer größer werdenden Vermischung der Kulturen leben können?

Der Kampf um den Wald


Eines macht der Indianerkrieger Madare Juwa deutlich: Wir sind immer noch Kämpfer, sagt er entschlossen.

Sobald die Holzfäller, Goldsucher oder Wasserbauingenieure ihren Lebensraum noch weiter zerstören, werden sie Zugriff auf ihre Kriegskünste nehmen.

Thomas Fischermann jedenfalls hat Zugang zu der geheimen Welt der Tenharim bekommen. Das Buch entstand auf einer starken Vertrauensbasis.

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